Verhalten, Leistung, Lebenszufriedenheit – vom Können, Dürfen und Wollen

Verhalten, Leistung und Lebenszufriedenheit ist eine Funktion von Können mal Dürfen mal Wollen. Wie das funktioniert erläutern wir mal an dem simplen Beispiel „Auto fahren“: Wenn wir Auto fahren in der Fahrschule erlernen, bekommen wir Verkehrsregeln beigebracht und später Gas, Bremse, Kupplung und andere Funktionen des Autos erklärt. Damit wissen wir um Verkehrsregeln, Gas, Bremse, Kupplung und Co. Aber können wir dann schon Auto fahren? Nein, denn wir müssen erst viel üben und trainieren, bis wir uns sicher mit dem Auto im Straßenverkehr bewegen können. Kennen ist nicht direkt können.

Nehmen wir an, der Fahranfänger kann das Auto bereits sicher bewegen. Fährt er dann auch tatsächlich Auto? Vielleicht nicht, weil er noch nicht 18 Jahre alt ist und er das nicht darf. Oder er ist erst 17 Jahre alt und darf Auto fahren nur eingeschränkt, nämlich in Begleitung eines Erwachsenen. Er hat mit dem Können also nicht automatisch die Befugnis, Auto zu fahren.

Jetzt nehmen wir an, der Autofahrer kann das Auto sicher bewegen und ist über 18 Jahre alt. Fährt er dann automatisch auch Auto? Nein. Vielleicht ist er Idealist, will die Umwelt schonen und benutzt deshalb nur öffentliche Verkehrsmittel. Er kann Autofahren, er darf Autofahren, aber er will nicht Autofahren.

Wie wir Menschen uns verhalten, ist ein Ergebnis von Können, Dürfen und Wollen. Können sind die Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen des Menschen. Dürfen sind die Befugnisse, Möglichkeiten und Handlungsspielräume. Und Wollen ist die innere Bereitschaft, Motivation und Einstellung zu dem was wir tun oder auch nicht.

Auch Leistung kommt nur im Zusammenspiel dieser drei Faktoren zustande: (Arbeits-) Leistung ist eine Funktion von Können, Dürfen und Wollen. Die Qualifikationen, Kompetenzen und Fähigkeiten reichen alleine nicht aus, damit wir eine anhaltend gute und für Arbeitgeber und Arbeitnehmer zufriedenstellende Arbeitsleistung eines Mitarbeiters erreichen. Auch das Dürfen muss unter die Lupe genommen werden: Gibt es überhaupt den Handlungsspielraum für ein Verhalten, mit dem Leistung erbracht werden kann? Gibt es ausreichende Befugnisse und Vollmachten, sind die Verantwortungen klar? Dies ist besonders dann wichtig, wenn ein Leistungsziel vorgegeben wird, eine zu erreichende Kennzahl, eine Quote oder eine weniger messbare Erwartung. Wenn schon ein Leistungsziel erreicht werden muss, dann sollten zumindest der Handlungsspielraum, die Befugnisse und die Verantwortungen klar und ausreichend sein.

Letztendlich steht und fällt die Leistung aber auch mit dem Wollen: Ist der Mitarbeiter intrinsisch bereit und motiviert das leistungserbringende Verhalten zu zeigen, stimmt es mit seinen persönlichen Werten, Bedürfnissen und Einstellungen überein? Oder muss er sich gegen innere Widerstände dazu zwingen? Das würde er voraussichtlich nicht lange durchhalten oder durchhalten wollen. Dieses Wollen hat nichts mit Willkür oder Beliebigkeit zu tun, hier geht es um intrinsische Motivation, um innere Bereitschaft und emotionalen Antrieb.

Leistung = Können x Dürfen x Wollen! Geht ein Faktor gegen Null, wird das Leistungsergebnis geschmälert. Wenn wir anhaltend gute Arbeitsleistung und anhaltend zufriedene und motivierte Mitarbeiter haben wollen, müssen wir alle drei Faktoren konsequent berücksichtigen. Beim Können ist das einfach, weil besser erkennbar, in Kennzahlen zu definieren und messbar. Beim Dürfen wird es schon etwas schwieriger, obwohl es dafür aber zumindest offizielle Befugnisse, Regelungen, Vollmachten etc. gibt. Aber auch hier können an einem individuellen Arbeitsplatz, in einer spezifischen Wechselbeziehung zwischen Mitarbeiter und Chef oder auch in einem spezifischen Team die Handlungsspielräume verschwommen und unklar sein. Spätestens beim Wollen sind wir bei einem wenig messbaren Faktor angekommen. Hier muss man sich mit dem Mitarbeiter an sich beschäftigen: Was treibt ihn an, was sind seine Motive, Bedürfnisse, Werte und Einstellungen, was ist ihm wichtig und bringt ihm anhaltend Freude am Tun?

Letztendlich gilt das alles aber nicht nur für Verhalten und Leistung, sondern auch für Lebenszufriedenheit: Was kann ich, welche Möglichkeiten habe ich und was will ich in diesem Leben und/oder aktuell tun, gestalten und bewirken?

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